
zeitgenössischer Zirkus
SIX SCENES OF A SYSTEM
SIX SCENES OF A SYSTEM ist eine performative Analyse der kapitalistischen Gesellschaftsstruktur, die durch die ästhetische Verbindung von zeitgenössischem Zirkus, Live-Musik und Theater eine kritische, aber auch humorvolle Reflexion über die Mechanismen des modernen Lebens ermöglicht. Sie hinterfragt die Bedeutung von Konsum, Leistung und individueller Entfaltung und fordert das Publikum heraus, sich mit der eigenen Rolle in
einer zunehmend entfremdeten und konsumgetriebenen Welt auseinanderzusetzen. Ohne erhobenen Zeigefinger – stattdessen mit einem Augenzwinkern, einer Portion schwarzem Humor und einer tiefen Liebe zu symbolisch-kreativen Szenenbildern. Boden- und experimentelle Luftakrobatik werden als Mittel zur philosophischen Auseinandersetzung mit einem uns allumgebenden System genutzt.
Klare bewusst gewählte Bildsprache und körperlicher Ausdruck dienen als visuelle Metaphern für die entfremdeten und unterdrückten Emotionen eines postmodernen, turbokapitalistischen Zeitgeists. Der Körper wird zum Träger von gesellschaftlichen Kommentaren, die sich in jeder Geste manifestieren.
Die grundlegenden Widersprüche der modernen Gesellschaft werden auf eine Art und Weise thematisiert, die sowohl dekonstruierend als auch subversiv wirkt. Die Show thematisiert neben Konsumismus, den Leistungsdruck, den Verlust von Menschlichkeit, die Entfremdung von der Natur sowie die Manipulation durch technokratische Strukturen. Sie ist ein Spiegel der Gesellschaft, die in einem endlosen Hamsterrad aus Selbstoptimierung, Hedonismus, rücksichtslosem Egoismus gefangen ist. In einer Welt in der man ohne weiteres „Shoppen gehen“ als legitimes Hobby ausübt, schlüpft va. Julia Makoschitz (Gaffa Galaktika) in diverse Rollen allegorischer Figuren, die „system-poetisch“ ein kapitalistisch westliches Mindset versinnbildlichen. Tutti Dilemma arbeitet bildliche Metaphern heraus, die eine Welt erleben lässt, in der sich die Menschen in einer Reihe von performativen, oberflächlichen und ausdruckslosen Ritualen verlieren.
Die selbst komponierte Musik ist der rote Faden der Show. Sie dient nicht nur als Klangkulisse, sondern als treibende Kraft der Geschichte. Der Sound wird dabei mit Hilfe von Tutti-Dilemma-Stilbewussten Casio-Keyboard-Beats und dynamisch-symphonischen Melodie-Arrangements mit Ohrwurmqualität gemeinsam in
ihr gängiges selbstgeprägtes Genre gebügelt: FULL POWER SYNTH PUNK RAP’N’ROLL. Steht übersetzt für: energetisch mitreissend, textmäßig durchdacht, tanzbar, eingängig ... . Stets der KIS Regel (Keep it Simple) folgend - das ist der typische Tutti Dilemma Sound .